Was gut ist, kommt wieder... und somit wurde auch in diesem Jahr erneut ein Seminar zur Thematik "Selbstverteidigung /
Selbstschutz am und im Fahrzeug" durch unsere Jungs von "Krav Maga - Combatives Siegen" ausgerichtet.
Die erste Hürde ist hier sicherlich das Finden einer geeigneten Lokalität sowie einer ausreichenden Anzahl von schrottreifen
Fahrzeugen. Dieses wurde aber erneut durch unseren Instructor Carsten Zimmermann gemeistert und es standen den Teilnehmern fünf ver beulte Fahrzeuge in Siegen zur Verfügung.
Der diesjährige Schwerpunkt des eintägigen Seminars wurde auf den Kampf im Fahrzeuginnenraum gelegt. Genauer gesagt, auf den
Kampf in der eigenen rückwärtigen Lage. Hierbei muss man zuerst verstehen, was sich innerhalb des Kampfes in einem Fahrzeug verändert und dass man den Innenraum als eine Art Box oder Würfel zu
betrachten hat. Durch diese Betrachtungsweise ergeben sich Vor- und Nachteile. Wichtig ist es hierbei die Vorteile zu nutzen und um die Nachteile zu wissen.
Wird der Druck durch einen Angreifer dahingehend umgesetzt, dass man nicht mehr in der Lage ist aus dem eigenen Fahrzeug
auszusteigen, so bleibt nur die Flucht in den Fahrzeuginnenraum und anschließend der konzentrierte Ausstieg aus einer der anderen Fahrzeugtüren. Zum eigentlich Kampf im Innenraum kommt es nur,
wenn der Angreifer ebenfalls versucht in das Fahrzeug einzudringen.
Versteht man die Aufteilung des Innenraums eines Fahrzeuges, so versteht man es auch, sich in diesem zu bewegen und zu kämpfen.
Idealerweise möchte man eine Art "mount position" nutzen und den eigenen Körper gegebenenfalls gegen die Sitze, den Dachhimmel oder das Armaturenbrett zur zustätzlichen Stabiltiätsgewinnung
pressen.
Dringt der Angreifer aber schlagartig in das Fahrzeug ein, besteht diese Möglichkeit nicht und man muss eine angepasste "guard position" aus der eigenen Rückenlage erzwingen. Wichtig ist hierbei
zu verinnerlichen, dass man nicht flach auf den Sitzen liegen möchte, sondern den eigenen Rücken gegen die Sitzfläche und Rückenlehne eines Fahrzeugssitzes drücken muss. Hierdurch verhindert man
bereits bei der Positionswahl, dass man gegebenenfalls in den Fußraum rutscht und den Türgriff durch den eigenen Körper blockiert.
Da der oben angesprochene Vorteil einer modifizierten "mount position" nicht an den Angreifer verschenkt werden soll, ist
darauf zu achten, dass der Angreifer eng am eigenen Körper kontrolliert wird. Hierdurch werden auch gleichzeitig die Möglichkeiten von harten Schlägen und des Einsatzes von Waffen
reduziert.
Gerade letzteres wurde in diesem Seminar explizit thematisiert und es wurden hierfür Aspekte und Lösungsansätze aus unserem
Programm "Street Combatives - Empty Hands Knife
Defense (Level 2)" eingepflegt.
Die Teilnehmer unseres "Dresden Summit 2015" waren hier klar im Vorteil. Dort wurde wenige Woche zuvor der unbewaffnete und bewaffnete Kampf in der eigenen Bodenlage über zwei
Tage trainiert. Logischweise adaptieren wir diese Inhalte und nutzen sie situativ im Fahrzeug.
Der letzte Schwerpunkt des Tages wurde auf den konzentrierten Ausstieg aus dem Fahrzeug gelegt.
Das bloße Aufreißen der Türe ist aufgrund der Sturzgefahr und der damit verbundenen Position nicht zielführend. Gerade bei
höheren Fahrzeugen, zum Beispiel SUVs oder Pick-Ups, generiert dieses Denken schnell zum Nachteil.
Auch muss weiterhin bedacht werden, dass das Kampfgeschehen trotz des eigenen Ausstiegs weiter aufrecht erhalten wird und
möglicherweise neben dem Fahrzeug fortgeführt werden muss.
Letztendlich können wir auf ein sonniges und verletzungsfreies, aber sehr intensives Seminar zurückblicken. Gerade die
Tatsache, dass drei unserer Teilnehmerinnen zuvor niemals im physischen Bereich trainiert haben und dennoch alle Drills und Simulationen meistern konnten, bestätigt uns in unserer Methodik und
Didaktik.
... wir freuen uns auf weitere Seminare am und im Fahrzeug, es gibt noch viel zu erarbeiten.
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